08.04.2022
Für das intelligente Stromnetz der Zukunft verbaut die ESAG in den nächsten 5 Jahren 12 000 Smart Meter im gesamten Versorgungsgebiet. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über das Projekt.
Bilder: Simone Wälti
Jetzt geht es los. Noch in diesem Jahr werden die ersten Smart Meter (intelligente Zähler) im Versorgungsgebiet der ESAG eingebaut. Bis Ende 2027 sollen alle 12 000 Zähler im Netz durch die intelligenten Messgeräte ersetzt werden. Smart Metering ist ein zentraler Aspekt der Energiestrategie 2050, zu der sich die Schweiz 2017 an der Urne bekannt hat. Die intelligenten Zähler helfen, das Stromnetz zu digitalisieren. So lassen sich wertvolle Informationen gewinnen, damit wir als Gesellschaft energieeffizienter leben können.
Die neuen Smart Meter kommen in einem Mehrfamilienhaus ans Netz.
Nach mehreren Jahren der Planung und Prüfung beginnt die ESAG bald mit dem sogenannten Rollout der Technologie im Versorgungsgebiet. Schritt für Schritt werden die Smart Meter bei den Kundinnen und Kunden installiert. Die intelligenten Zähler speichern alle 15 Minuten den aktuellen Stromverbrauch und ggf. die Produktion und senden die Daten einmal am Tag verschlüsselt an die ESAG.
«Unvorstellbar, was dank Smart Meter alles möglich sein wird»
Smart Meter sind aber viel mehr als nur Stromzähler. Sie bringen eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten, Energieverbrauch und -erzeugung nachhaltiger und umweltschonender zu gestalten. Auch der Verbrauch von Wasser und Wärme lässt sich mit ihnen messen. Für Privathaushalte ergeben sich Chancen, die eigene Energiebilanz zu optimieren oder das Zuhause zu einem Smart Home umzurüsten. Der Marathon unserer Energiezukunft hat also gerade erst begonnen.
Das Schweizer Stimmvolk stimmt der Energiestrategie 2050 zu. Damit einher geht eine korrigierte Stromversorgungsverordnung. Diese verpflichtet alle Energieversorgungsunternehmen inkl. der ESAG dazu, bis 2027 gesamthaft mindestens 80 % der bestehenden Stromzähler mit sogenannten Smart Meter zu ersetzen. Die Smart Meter schaffen die Grundlage für ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid), das für die effiziente Bereitstellung der Energie in Zukunft unerlässlich ist.
Die ESAG möchte mehr als das gesetzliche Minimum erfüllen. Das eigene Stromnetz soll bestmöglich für die Zukunft gerüstet sein. Dazu prüft die ESAG, welche Technologien sich eignen, um Smart Meter im eigenen Versorgungsgebiet optimal einzubinden. Von Vorteil ist die hohe Durchdringung mit Glasfaser in der Region. Glasfaser ermöglicht eine schnelle und sichere Datenübertragung, die für ein starkes Smart Grid wichtig ist. Eine Kosten-Nutzen-Analyse verschiedener Szenarien hilft, die Rahmenbedingungen für den Smart Meter Rollout festzulegen.
Mit Paul Podolskiy übernimmt ein erfahrener IT-Manager die Projektleitung des Smart Meter Rollout bei der ESAG. Zuvor war er technischer Leiter eines ähnlichen Projektes in Deutschland. 1,3 Millionen Zähler wurden dort ersetzt. Bei der ESAG sind es 12 000. Die technologische Umsetzung ist nur ein Teil seiner Arbeit. «Ich sehe mich als Brückenbauer zwischen den Abteilungen», sagt Paul Podolskiy. Denn die Umstellung auf Smart Meter betrifft jeden Bereich der ESAG. Er koordiniert das komplexe Unterfangen, sodass alle am gleichen Strang ziehen: das Beste für die Kundinnen und Kunden herausholen.
Im Feldtest überprüft die ESAG Annahmen aus dem Grobkonzept. Zum Beispiel, dass der Wechsel des Zählers eine Stunde Arbeitsaufwand vor Ort bedeutet. Um dies und andere Hypothesen zu testen, betreibt die ESAG schon heute erste Smart Meter am Firmensitz oder in Häusern von Mitarbeitenden. Die Vorteile der Technologie haben sich dabei direkt bezahlt gemacht: Der intelligente Zähler der ESAG, der auch den Wasserverbrauch misst, entdeckte Unregelmässigkeiten beim Kreiselbrunnen. Nach der Reparatur sprudelt der Brunnen wieder effizient.
Ab jetzt sind die Systeme «scharf». Schritt für Schritt werden die Smart Meter über das Versorgungsgebiet der ESAG verteilt. In der Pilotphase erst langsam, damit mögliche Fehler schnell behoben werden können. Sobald alle Erfahrungen positiv und die Mitarbeitenden eingespielt sind, erhöht sich das Tempo. Jetzt läuft der Rollout. Alle 12 000 Zähler werden nach und nach ersetzt.
100 % aller Zähler im Versorgungsgebiet der ESAG sind Smart Meter. So lautet das Ziel. Auch wenn mit Verzögerungen durch unvorhersehbare Umstände zu rechnen ist, sollte die gesetzliche Vorgabe von mindestens 80 % Durchdringung deutlich übertroffen werden. Das Smart Meter ermöglicht den Kundinnen und Kunden mehr Transparenz und Selbstbestimmung bei der Energieversorgung. Im Online-Kundencenter lassen sich alle Angaben einsehen und verwalten.
Paul Podolskiy ist als Projektleiter Smart Metering für die Einführung bei der ESAG verantwortlich. Im Interview beantwortet er die wichtigsten Fragen.
Paul Podolskiy - Projektleiter Smart Metering bei der ESAG - im Interview.
Wir wollen beim Wechsel auf Smart Meter mehr leisten als das gesetzliche Minimum. Denn wir haben verstanden, wo die Reise hingeht: Richtung Smart Grid. Für das intelligente Stromnetz reicht es aber nicht, einfach neue Zähler zu installieren. Wir müssen die ganze Systemkette innerhalb der ESAG überarbeiten. Meine Kolleginnen und Kollegen machen aktuell sehr gute Arbeit, damit wir für den Rollout bereit sind.
Es geht darum, eine neue Transparenz in der Energieversorgung zu erreichen. Je mehr wir über unser Stromnetz wissen, desto kostengünstiger wird es für unsere Kundinnen und Kunden. Zum Beispiel können wir auf teure Ausbauten und Verstärkungen verzichten, da wir dank der intelligenten Steuerung von Verbrauchern das Netz optimal betreiben. Ausserdem ermöglichen Smart Meter ein neues Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch.
Smart Meter sind die Basistechnologie für ganz viele Anwendungen. Mit dem Smart Meter lassen sich neben der Messung des Energiebezuges auch weitere Medien wie die bezogene Wassermenge und Heizungswärme messen. Schlussendlich können ganze Gebäudeautomationen angeschlossen werden. Wir können uns heute noch gar nicht vorstellen, was dereinst dank Smart Meter möglich sein wird.
Ein gutes Beispiel ist die E-Mobilität. Vermutlich wird diese in den nächsten Jahren weiter stark wachsen. Also müssen wir sicherstellen, dass genügend Strom im Netz zur Verfügung steht, wenn viele Menschen ihre Autos laden wollen – womöglich noch zur gleichen Zeit. Wir könnten dazu mehr Stromkabel im Boden verlegen und dickere Leitungen machen. Aber das ist weder nachhaltig noch wirtschaftlich. Dank der Smart-Meter-Technologie werden wir künftig die Energie so effizient verteilen können, dass alle ein vollgeladenes Auto haben, wenn sie es brauchen. Und das zum besten Preis.
Die Daten werden verschlüsselt und auf einem separaten Netz an die ESAG gesendet. Jeder Smart Meter in der Schweiz ist dazu von der eidgenössischen Prüfbehörde METAS zertifiziert. Weitere gesetzliche Vorgaben schreiben uns vor, wie wir die Daten speichern und verwenden dürfen. Im Grundsatz beschränkt sich das auf die Verrechnung und den sicheren Netzbetrieb. Ohne Zustimmung der Kundinnen und Kunden dürfen deren Daten Dritten nicht zugänglich
gemacht werden.
Die Smart Meter gehören – genau wie der heutige Zähler – der ESAG und werden von uns finanziert. Auch der Zähleraustausch und die Bereitstellung der Smart-Meter-Daten im Kundencenter sind für unsere Kundinnen und Kunden ohne zusätzliche Kostenfolge. Die Investitionen der ESAG werden über die Netznutzungsentgelte abgegolten.
Der Zähler wird ausgetauscht. Dabei entsteht ein kurzzeitiger Stromunterbruch von ungefähr 15 Minuten. Schalten Sie elektrische Geräte in dieser Zeit aus. Eine Trennung vom Stromnetz ist nicht notwendig.
Das Smart Meter speichert nun viertelstündlich Daten Ihres Stromverbrauchs (und ggf. Ihrer Stromerzeugung) und sendet diese einmal pro Tag an die ESAG. Ihre Daten können Sie transparent und verständlich visualisiert in Ihrer Quartalsrechnung oder im Online-Kundencenter einsehen.
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