06.01.2025
Wer ein Haus besitzt oder neu baut, wird sich früher oder später mit der richtigen Wahl des Heizsystems auseinandersetzen müssen. Dass dies nicht ganz einfach ist, zeigt ein erster Überblick. Folgende wesentliche Überlegungen können helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen.
Nach einem unangenehmen Anstieg der Heizkosten und der ständigen Sorge um die Umwelt beschliesst Luisa – unsere fiktive Protagonistin –, das Heizsystem zu wechseln. Sie besitzt ein Einfamilienhaus im Seeland, das sie mit ihrer Familie bewohnt. Ziel ist nicht nur, den Komfort ihres Zuhauses zu sichern, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Luisa macht sich schlau: Was gibt es für Möglichkeiten und was sind ihre Vor- und Nachteile?
Da sind vor allem mal die Kosten, das Budget von Luisa ist beschränkt. In einem kostenlosen Gespräch mit Viktoria Rieder, Energieberaterin bei der öffentlichen Energieberatungsstelle Seeland, erfährt Luisa mehr.
Viktoria Rieder erklärt: «Wenn es um die Kosten geht, spielen verschiedene Komponenten wie die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten eine Rolle. Zudem sind die laufenden Entwicklungen zu beachten.»
Auch der Platzbedarf ist ausschlaggebend: Passt das neue System überhaupt in das bestehende Zuhause? Und wie oft muss es gewartet werden – zu welchen Kosten? Ist das System zukunftssicher und kann es mit steigenden Anforderungen an den Klimaschutz mithalten?
Luisa will es genauer wissen und fragt nach einem konkreten Rat. «Wir empfehlen Eigentümerinnen und Hausbesitzern immer, sofern möglich, ein erneuerbares Heizsystem zu wählen – sonst müssen sie in ein paar Jahren wegen des Klimaziels Netto-Null bis 2050 wahrscheinlich sowieso nochmals wechseln», so Rieder.
1. Bedarfsanalyse: Was sind die Ziele (Kostensenkung, Nachhaltigkeit, Komfortsteigerung)?
2. Welches System kommt überhaupt in Frage (Platzbedarf, Verfügbarkeit, Budget)?
3. Welche gesetzlichen Anforderungen gibt es (Verbot Elektroheizungen, höhere Anforderungen beim 1:1 Ersatz von fossilen Heizungen)?
Luisa macht sich Gedanken und verschafft sich eine Übersicht über die verschiedenen, in der Schweiz gängigen Heizsysteme:
Heizsystem |
Vorteile |
Nachteile |
Ökobilanz |
---|---|---|---|
Wärmepumpe (Luft / Wasser, Erdwärme oder Grundwasser) |
• Tiefe Betriebskosten (je nach Öl- / Gas- und Strompreis) • Erneuerbare Energie • Hohe Effizienz • Keine weiteren Aufwände durch Benutzer*in notwendig • Wirtschaftlichkeit kann durch PV-Anlage gestärkt werden |
• Hohe Investitionskosten • Bei hohen Anforderungen an Gebäudehülle bzw. bei hohem Wärmebedarf technisch schwierig • Luft / Wasser: benötigt geeigneten Standort für ein Aussengerät oder sehr viel Platz für eine Innenaufstellung • Erdwärme / Grundwasser: • bedarf einer Abklärung betreffend Bohrung und Zufahrt und ist mit Mehrkosten > CHF 20’000.– verbunden |
• Gut bis hervorragend |
Öl/Gas |
• Tiefe Investitionskosten • Hohe Vorlauftemperaturen möglich • Gut bei hohem Wärmebedarf und / oder schlechter Gebäudehülle (z. B. Denkmal) |
• Bei Ersatz (mit Öl / Gas) fallen ggf. hohe Kosten aufgrund aktueller Zusatzanforderungen an • Hoher Wartungsaufwand, Kosten für Feuerungskontrolle, Kaminreinigung und Wartungsabo • Hohe Betriebskosten |
Schlecht |
Holz |
• Tiefe Betriebskosten • Hohe Vorlauftemperaturen möglich • Gut bei hohem Wärmebedarf und / oder schlechter Gebäudehülle (z. B. Denkmal). |
• Benötigt sehr viel Platz für Brennstoffspeicherung • Hoher Wartungsaufwand, Kosten für Feuerungskontrolle und Kaminreinigung |
Grundsätzlich gut → kommt aber darauf an, woher das Holz kommt und wie es hergestellt wurde |
Fernwärme |
• Abwärmenutzung (z. B. von Kehrichtverbrennungsanlagen, Produktionsbetrieben, etc.) • Hoher Komfort, da keine Aufwände durch Benutzer*in notwendig • Wärme wird nach Bedarf geliefert und ist an die Bedürfnisse anpassbar • Wenig Platzbedarf |
• Hohe Erst-Investitionskosten • Gewisse Abhängigkeit vom Versorger: Durch die längere Vertragslaufzeit ist man länger gebunden. Fernwärme ist nicht überall verfügbar oder kann bei Störungen ausfallen. |
• Im Wesentlichen umweltfreundlich, abhängig von der Wärmequelle. Bei hoher Nachfrage oft bis zu 20 % fossile Brennstoffe (Spitzenlast) |
Dann gibt es noch die thermischen Sonnenkollektoren, die zur Unterstützung der Heizung oder auch der Warmwasseraufbereitung genutzt werden können.
Vorteil: Die Wärme ist gratis (ausser der Strom für die Umwälzpumpe) und spart Heizenergie, ausserdem kann man Solarkollektoren grundsätzlich mit jedem Heizsystem kombinieren.
Nachteil: Im Sommer muss die Hitze abgeleitet werden, um Überhitzung und Schäden an den Komponenten zu vermeiden.
So weit, so gut. Luisa ist sich dennoch unsicher und fragt nochmals bei Viktoria Rieder nach. Diese bestätigt, dass es wirklich nicht ganz einfach ist: «Nachhaltigkeit ist auch eine Frage der Systemgrenze.
Eine Wärmepumpe ist sehr effizient und auch ökologisch, solange der verwendete Strom nicht aus Kohlekraftwerken kommt. Gleiches gilt für Holzfeuerungen: Wird das Holz regional bezogen, ist es eine nachhaltige Lösung.
Aber auch eine kondensierende Gasheizung ist nachhaltiger als eine Gasheizung von vor 30 Jahren.» Nicht ganz einfach, sich hier einen Überblick zu verschaffen. «Grundsätzlich kann man aber sagen, dass ein erneuerbares System deutlich nachhaltiger ist als fossile Systeme und in der Regel mindestens mittelfristig auch günstiger», meint Viktoria Rieder abschliessend.
Das Schweizer Klimaziel 2030 besagt, die Emissionen bis 2030 drastisch zu senken. Viktoria Rieder erläutert: «Gebäude in der Schweiz spielen eine grosse Rolle im Hinblick auf die Emissionsziele, da Heizung und Warmwasseraufbereitung für 23 % der inländischen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.
Leider werden immer noch 58 % der Gebäude mit fossiler Energie beheizt.» Es sind vor allem bestehende Bauwerke, die im Fokus stehen, weil es künftig viel weniger Neubauten geben wird. «Das bedeutet, dass vor allem bestehende Gebäude zu einem erneuerbaren Heizsystem wechseln müssen, um die Schweizer Klimaziele zu erreichen», so Rieder.
Der Trend geht zum Glück schon heute weg von Gas-, Öl- und Elektroheizungen hin zu Wärmepumpen oder Fernwärme. Einerseits wegen der gesetzlichen Vorgaben – das Verbot von Elektroheizungen bis 2031 oder die erhöhten Anforderungen bei fossilen Systemen –, andererseits wegen der gestiegenen Energiepreisen.
Luisa hat durch das Gespräch mit Viktoria Rieder nun einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Heizsysteme gewonnen. Bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft, wird sie weitere Abklärungen mit den Anbietern durchführen, die für sie infrage kommen, um die Machbarkeit bei ihrer Liegenschaft zu prüfen. So kann sie sicherstellen, dass das gewählte System ihren Bedürfnissen entspricht und an ihrem Standort technisch realisierbar ist.
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