14.09.2023
Bevor Sie das E-Auto Ihrer Träume kaufen, sollten Sie sich auch Gedanken über die Ladeinfrastruktur machen. Denn ein E-Auto braucht mehr als eine Steckdose, um Ihren Alltag zu bereichern. Jürg Rihs, Leiter Energiegeschäft & Grosskunden bei der ESAG weiss, worauf es ankommt.
Mit dem E-Auto wird oft ein Notladekabel mitgeliefert, dass man an die ganz normale Haussteckdose anschliessen kann. «Das Notladekabel sollte man wirklich nur im Notfall verwenden», sagt Jürg Rihs. Zum Beispiel, wenn man irgendwo zu Besuch ist, wo keine Ladeinfrastruktur vorhanden ist.
Denn das lange Laden an einer Haussteckdose – auch wenn diese in der Einstellhalle ist – kann gefährlich sein. «Das Problem sind die Steckdosen. Diese können beim Laden heiss werden und sich in einem sogenannten Glimmbrand entzünden», sagt Rihs. Er empfiehlt daher, unbedingt eine fest installierte Ladestation zu verwenden.
Sich Ladeinfrastruktur ins Haus (oder in die Garage) zu holen, braucht etwas Planung und Vorlaufzeit. Für ein Einfamilienhaus können Sie einfach die gewünschte Ladelösung kaufen und durch einen Elektriker installieren lassen. Das kostet je nach Wallbox und Installationsaufwand rund 1000 bis 1500 Franken.
«Bei Mehrfamilienhäusern muss man sich an die Eigentümerschaft wenden, wenn man eine Wallbox installieren möchte», sagt Jürg Rihs. Denn zuerst braucht es eine sogenannte Basisinstallation. Und dafür ist die Verwaltung oder die Eigentümerschaft zuständig.
«Die Basisinstallation wird meist an einen neuen zusätzlichen Stromzähler angeschlossen, von dem ein Flachbandkabel zu allen Parkplätzen verlegt wird», erklärt Rihs. Die ESAG bietet hierfür eine attraktive Lösung mit e-charge@home.
Diese Komplettlösung bietet alles von der Ladestation über das Lastmanagement bis zu Abrechnung und Kundenservice. Rihs rechnet dabei mit Kosten von rund 3000 Franken pro Partei des Mehrfamilienhauses.
«Vor dem Kauf einer Ladestation, sollte man überlegen, welche Anforderungen man an die Technik hat», sagt Jürg Rihs. Die günstigsten Ladestationen können Strom ins Auto einspeisen, aber sonst nichts. Bessere Varianten bieten beispielsweise eine App, auf der Ladevorgänge kontrolliert und nachverfolgt werden können.
«Wer eine PV-Anlage hat, kann diese mit der Wallbox verknüpfen, um zum Beispiel solaroptimiert zu laden», so Rihs. Und weiter: «Ab zwei Ladestationen braucht es ausserdem ein sogenanntes Lastmanagement, damit es nicht zu einer Stromüberlast im Gebäude kommt». Vor dem Kauf der Wallbox sollte man dessen Möglichkeiten also unbedingt mit den eigenen Bedürfnissen abgleichen.
Die allermeisten Wallboxen haben 11 Kilowatt Ladeleistung. Das reicht gut, um ein Elektroauto in mehreren Stunden – zum Beispiel über Nacht – vollständig zu laden. Wer schneller laden möchte, kann sich eine Wallbox mit 22 Kilowatt zulegen oder an eine Schnellladestation in der Nähe fahren.
Wer eine Photovoltaikanlage hat, die mit der Wallbox verbunden ist, ladet am besten, wenn die Sonne scheint. Grundsätzlich muss man aber keine Angst vor den Ladekosten haben. «Wir rechnen standardmässig mit rund 1250 Franken* im Jahr», sagt Jürg Rihs. Das ist rund halb so viel wie die Benzinkosten eines vergleichbaren Verbrenner-Autos.
*Stromkosten bei 15'000 km und einem Verbrauch von 20 kWh pro 100 km bei einem aktuellen Strompreis von 41,8 Rappen pro kWh.
Viele Hersteller von Elektroautos geben heute eine Garantie auf die Akkus. Zum Beispiel dass dieser bis 150'000 Kilometer nicht mehr als 25 % seiner Kapazität verliert. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass moderne Akkus in E-Autos bis 300'000 Kilometer und mehr durchhalten.
Um die Akkuleistung möglichst lange zu bewahren, hilft schonendes Laden mit maximal 22kW Ladeleistung und energiesparendes fahren und beschleunigen. Ausserdem sollte der Akku nie unter 10 % entladen und nur bis maximal 90 % aufgeladen werden.
Mehr und mehr werden alten E-Auto-Batterien auch als Stromspeicher zu Hause weiterverwendet. «Man nennt es das Second Life für eine Autobatterie», sagt Jürg Rihs. Wenn diese nur noch 70 % oder weniger von der ursprünglichen Kapazität hat, ist das für die Reichweite ungünstig.
Aber um beispielsweise eigenen Solarstrom zu speichern, reicht eine solche Batterie allemal. «So verlängert man das Leben der Batterie um mindestens fünf bis zehn Jahre», weiss Rihs. Erste Studien zeigen, dass sich die Akkus beim stationären Einsatz sogar «erholen» können.
Bilder: Simone Wälti, iStock
Als Energiestadt fördert die Gemeinde Lyss den Bau von Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäuser mit bis zu 5000 Franken.
Mehr Informationen: Förderprogramme für Gebäude und Mobilität
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