13.04.2022
Backofen, Computer, Heizung, Auto und Radio: Ohne Strom geht nichts. Darum beschäftigt sich auch die Schweiz mit dem Szenario einer Strommangellage. Wie wahrscheinlich ist die sogenannte Stromlücke? Experte Julien Duc ordnet ein.
Bilder: zVg
Die Schweiz ist keine Strominsel. Unser Stromnetz ist eng mit dem europäischen verbunden. Fallen zum Beispiel in Frankreich mehrere Kernkraftwerke gleichzeitig aus, muss die Schweiz mehr Strom produzieren – oder Reserven einsetzen, um die Netze stabil zu halten.
Eine Strommangellage bedeutet, dass es über längere Zeit sowohl in der Schweiz als auch in grossen Teilen Europas zu wenig Strom hat; es wird mehr Strom konsumiert als produziert.
«Schuld daran wäre eine unglückliche Verkettung von Faktoren: zum Beispiel kein Wind und keine Sonne in Deutschland, ausfallende AKWs in Frankreich sowie Trockenheit und damit leere Stauseen in der Schweiz», sagt Julien Duc, Mediensprecher vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz erachtet die Strommangellage tatsächlich als grösstes Risiko für die Schweiz und rechnet damit, dass solch ein Strommangel einmal alle 30 Jahre eintritt.
«Bisher gab es diesen Krisenfall in der Schweiz allerdings noch nie», so Julien Duc.
Sollte es doch einmal so weit kommen, erlässt der Bundesrat eine oder mehrere Bewirtschaftungsverordnungen als gesetzliche Grundlage für konkrete Massnahmen.
Diese Massnahmen wurden von der Krisenorganisation der Strombranche OSTRAL * bereits vorbereitet. Deren Ziel ist klar: Stromangebot und Stromnachfrage werden gesteuert, um ein Gleichgewicht von Produktion und Verbrauch auf einem reduzierten Niveau sicherzustellen.
«In einer ersten Phase müssten wir mit Verbrauchseinschränkungen rechnen, also beispielsweise auf Rolltreppen und Leuchtreklamen verzichten», erklärt Julien Duc. «Reicht
das nicht, müssten Kontierungen für Grossverbraucher folgen und als letzte Massnahme – die nach Möglichkeit vermieden werden soll – würden rotierende Netzabschaltungen durchgeführt.»
So viel zu den Szenarien auf Papier. Was heute bereits klar ist: Will die Schweiz das Klimaziel Netto-Null erreichen, wird die Stromnachfrage steigen, da Mobilität und Wärme elektrifiziert werden. Gleichzeitig gehen in der Schweiz in den kommenden Jahren die Atomkraftwerke vom Netz, sie decken einen wesentlichen Teil unseres Grundbedarfs ab. Und weil das institutionelle Rahmenabkommen mit der EU gescheitert ist, ist vorläufig auch das Stromabkommen hinfällig.
Das schadet der Importfähigkeit und der Netzstabilität der Schweiz. Julien Duc mit der Position des VSE: «Um in Zukunft nicht in eine Strommangellage zu kommen, muss die Schweiz vorwärts machen beim Ausbau aller erneuerbaren Energien – mit Fokus auf erneuerbare Stromproduktion im Winter. Dann scheint die Sonne weniger lang und intensiv und es fliesst weniger Wasser, während gleichzeitig die Wärmepumpen auf Hochtouren laufen.» Mit dem Zu- und Ausbau der Wasser- und Windkraft sowie der Photovoltaik in den Bergen solle die mögliche Winterstromlücke geschlossen werden.
Julien Duc ist Mediensprecher vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE.
* Die Arbeiten der OSTRAL basieren auf der bundesrätlichen Verordnung über die Organisation zur Sicherstellung der wirtschaftlichen Landesversorgung im Bereich der Elektrizitätswirtschaft (VOEW).
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