22.04.2021
Streamingdienste und Replay-TV haben das Fernsehen verändert. Welche Zukunft hat das lineare TV-Erlebnis?
Bilder: Simone Wälti, Siri Fischer
Vor einigen Monaten hat Netflix das lineare Fernsehen für sich entdeckt. Mit Netflix Direct bietet der weltweit grösste Streamingdienst ein Live-Programm. Vorerst nur in Frankreich. Dort sei «traditionelles Fernsehen» nach wie vor sehr beliebt, schreibt Netflix und erklärt die Vorteile des linearen Fernsehens gleich selbst: «Vielleicht ist man nicht in der Stimmung, sich zu entscheiden, oder man möchte einfach nur von etwas Neuem und Anderem überrascht werden.» Willkommen zurück in der Zukunft.
Nicht nur in Frankreich, auch in der Schweiz ist traditionelles Fernsehen beliebt. Im Durchschnitt schaut hierzulande jede Person zwei Stunden fern am Tag. Kein Wunder: «Der Schweizer TV-Markt ist der am stärksten fragmentierte weltweit», sagt Siri Fischer, Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft elektronische Medien IGEM. Für fast jedes Bedürfnis gibt es das passende TV-Programm. Dank Replay-TV bis zu 7 Tage rückwärts. Fernsehen, was und wann man will.
2009 hat Quickline die Replay-Funktion als erster digitaler TV-Verbreiter eingeführt. Seitdem wird das zeitversetzte Fernsehen immer beliebter. «Wir sehen einen starken Zuwachs in der Nachfrage beim Replay-TV. Das ist ein Kundenbedürfnis, das wächst», sagt Urs von Ins, Chief Marketing Officer von Quickline. Siri Fischer weiss: «Zeitversetzt werden vor allem Spielfilme, Serien und Kindersendungen geschaut, jedoch meistens sehr zeitnah zur linearen Ausstrahlung.» Und 75 % der TV-Nutzung in der Schweiz erfolgen immer noch live. Relativ unabhängig vom Alter der Zuschauer.
Sportevents, News und Shows erreichen im linearen Fernsehen ein grosses Publikum. Die letzte Lauberhornabfahrt sahen allein in der Deutschschweiz eine Million Menschen live im Fernsehen.
675 000 verfolgten den letzten Eurovision Song Contest. Die Gemeinschaft spielt dabei eine wesentliche Rolle. Das TV-Geschehen wird in Echtzeit mit anderen diskutiert – über die sozialen Medien oder sogar vor Ort. Zum Beispiel in einer Bar, die Sonntagabend den «Tatort» zeigt. Ein Trend aus Deutschland, der auch in der Schweiz langsam Fuss fasst. Die Medienforschung nennt diese Art des TV-Konsums «Social TV» und sieht darin schon länger die Zukunft des linearen Fernsehens.
Siri Fischer erforscht den Fernsehkonsum: «Die meisten schauen zeitnah zur Ausstrahlung.»
«Das lineare Fernsehen hat sich in den letzten Jahren bereits stark verändert», sagt Siri Fischer. Handy, Tablet und Computer machen Fernsehen überall zugänglich. «Gerade die jüngeren Personen in der Schweiz nutzen ihr Handy nicht nur für Social Media, sondern eben auch zum Fernsehschauen», so Fischer. Mit diesen neuen Verbreitungswegen habe sich das lineare Fernsehen eine Grundlage für die Zukunft in der Schweiz gesichert.
Wie gross diese Zukunft ist, muss sich zeigen. Ab 2022 wird die Replay-Funktion auf 14 Tage erweitert. Mit PlaySuisse hat die Schweiz mittlerweile einen eigenen Streamingdienst. Eines hat das lineare Fernsehen dieser Konkurrenz jedoch voraus: zappen, sich durchs Programm treiben und berieseln lassen, eine Art Fernseh-Surfen. Ein Mehrwert, dem sogar Netflix hinterhereifert.
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