14.10.2019
Mit 5G ist ein Breitbandanschluss übers Handynetz zu haben. Weshalb das ein Glasfasernetz nicht überflüssig macht, erklärt Experte Peter Grupp.
Die Einführung des neuen Standards für Mobilfunk – bekannt als 5G – hat in einigen Kreisen für Euphorie gesorgt. Kein Wunder. Mit 5G ist es erstmals möglich, Übertragungsraten von Daten auf mobile Geräte zu erreichen, die jenen von Glasfasern gleichen.
Schnell tauchte da die verständliche Frage auf, wozu es denn ein Glasfasernetz noch brauche? Wie oft in solchen Fällen bezogen Experten – etwa von Vergleichsdiensten wie Comparis oder Moneyland – in den Medien völlig gegensätzliche Positionen. Wer hat nun Recht?
Beide Seiten ein wenig, findet Peter Grupp. Er ist Berater bei der Effectas in Zug, einer unabhängigen Firma, die Städte und Gemeinden bei Fragen rund um Telekommunikation und Smart City berät. «Jede Übertragungstechnologie hat je nach Bedürfnis Vor- und Nachteile», sagt er und plädiert für einen differenzierten Blick, «Glasfaser und 5G ergänzen sich.»
Dazu muss man erst wissen, wie 5G funktioniert. Gesendet wird sowohl in hohen als auch in tiefen Frequenzen. Mit Letzteren kann man einfache Signale auch tief aus dem Inneren von Gebäuden übertragen, aber eben nur sehr kleine Datenmengen wie etwa von einem Stromzähler. In den hohen Frequenzen werden grosse Mengen von Daten übermittelt, etwa um ein Video auf dem Handy zu sehen. Nachteil: Die hohen Frequenzen dringen schlecht durch Mauern.
Den grössten Vorteil von 5G sieht Grupp neben den hohen Bandbreiten in der massiv verminderten Reaktionszeit des neuen Standards. Damit werden Anwendungen wie automatisiertes Fahren oder Smart Farming (beispielsweise Unkrautvernichtung per Roboter) möglich. Auch Anwendungen in der Steuerung von Industrieanlagen unterstützt 5G.
«Wenn man aber eine Stadt wie Biel nur mit 5G versorgen wollte», gibt Grupp ein Beispiel, «müsste man alle 30 Meter eine Antenne aufstellen und hätte dann in rückseitig gelegenen Zimmern immer noch Übertragungsstörungen.»
Um 5G flächendeckend in der Schweiz einzuführen, rechnete der Branchenverband Asut vor, bräuchte es zusätzliche 15'000 Antennen. «Viele Menschen haben nur ungern eine Antenne in ihrer Nachbarschaft», gibt Grupp zu bedenken, «eine Glasfaser aber strahlt nicht.»
«Glasfaser ist extrem ausfallsicher.»
Anders als bei herkömmlichen Leitungen (Kupfer/koaxial) werden Internetdaten mit Glasfaser nicht als Strom- sondern als Laserimpulse übermittelt. Das macht die Technologie enorm leistungsstark und schnell. Ein Modem „übersetzt“ die Lichtimpulse schliesslich wieder in Daten für Endgeräte wie Computer, Fernseher oder Tablets.
Dabei ist die Leistungsfähigkeit einer Glasfaser laut Grupp «beinahe unlimitiert». Begrenzt werde sie durch Übermittlungsgeräte wie Modems, wobei auch deren Leistung dauernd steigt. «Nicht zuletzt ist Glasfaser auch extrem ausfallsicher, solange sie nicht mechanisch durchtrennt wird.» Und nicht zuletzt braucht auch jede 5G-Antenne einen Glasfaseranschluss.
«5G wird Glasfasern nicht ersetzen», bilanziert Grupp, «es braucht beides.» Nur eine Ausnahme schiebt er nach: «Wenn es darum geht, zuhinterst in einem Tal 50 Menschen mit Breitband zu versorgen, dann reicht eine 5G-Antenne. Das ist dann auch billiger, als eine Leitung zu verlegen.»
Trotz der Namensgebung: 5G ist mehr als eine viel leistungsfähigere Version des heutigen Mobilfunkstandards 4G, sondern eher ein neuer Kommunikationsstandard. 5G arbeitet sowohl mit hohen als auch tiefen Frequenzen und ist somit auf die unterschiedlichen Bedürfnisse künftiger Anwendungen (Stichwort: autonomes Fahren) optimiert.
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